Kurzgefasste Geschichte der Burgruine Lichtenegg

15.03.2019

Kurzgefasste Geschichte der Burgruine Lichtenegg

Etwa um das Jahr 1280 dürfte hier auf diesem Platz ein zur Herrschaft Oberkindberg zinsendes Bauerngehöft gestanden sein. Der erste Lichtenegger war offensichtlich, wie auch seine Nachbarn, ein Bauer. Sogar seine Zinsleistungen sind bekannt und betrugen jährlich 8 Metzen Hafer, 1 Schwein, 1 Lamm, 1 junges Huhn, 15 Eier, 1 Laib Käse, 2 Bündel Leinwand und 6 Pfennige.

Ein Rudolf Lichtenegger, der mit seiner Frau Anna um das Jahr 1346 hier lebte, war schon ritterlichen Standes und von niederem Adelsstand. Er diente seinem Herzog mit Ross und Harnisch.

Im Jahr 1363 scheint dessen Sohn Peter Lichtenegger erstmals urkundlich auf. Aus seiner Ehe mit Kunigunde entsprangen vier Kinder.

Ihr Sohn Hans der Lichtenegger erhielt am 3. Februar 1395 von den steirischen Herzögen Wilhelm und Albrecht die Erlaubnis: "....seinen obristen Hof zu Liechtenegg zu erhöhen und zu befestigen, sowie ainen oder zwen gemauerte Stokh aufzubauen". Er versprach dafür, diesen Hof als rechtes Lehen der Herzöge zu halten.

Diese zwei gemauerten Stockwerke waren wohl der Beginn der späteren größeren Burganlage. Der Burgenbau begann, mit dem heute noch stehenden, 22 Meter hohen Wohnturm. Nach und nach wurden diverse Gebäude erbaut. Zwei spätgotische Fenster im Burgfried, Schlitzscharten und ein vermauertes Rundbogentor verweisen auf die Übergangszeit von der Gotik zur Renaissance. Zum Schutz wurde ringsum, vermutlich zur Zeit der Türkeneinfälle, eine Ringmauer errichtet. In dieser wurde beidseitig ein Torturm eingefügt. Der davor liegende Berghals wurde durchstochen. Über den so entstandenen Graben wurde eine Zugbrücke gelegt. Noch heute sind die Öffnungen für die dafür notwendigen Kettenzüge erkennbar.

Von Kämpfen um Burg Lichtenegg weiß die Geschichte nichts zu berichten. Vielmehr dürfte sie immer als Schutzburg, bei feindlich durchziehenden Brandschatzern und Dieben der Bevölkerung der Umgebung als Zufluchtsort gedient haben.

Unter wechselnden Besitzern überdauerte die Burganlage die Jahrhunderte.

1757 wurde die Gutsverwaltung in das Schloss Oberkindberg verlegt. Nicht mehr bewohnt begann ihr Niedergang. 1792 brannte die naheliegende Stadt Bruck an der Mur fast zur Gänze nieder. Der damalige Besitzer Reichsgraf Franz A. Inzaghy erlaubte den geschädigten Bewohnern die Gewinnung von Baumaterial aus der Burg. Ohne Dach und Fenster war Lichtenegg Wind und Wetter ausgeliefert und dem Verfall preisgegeben. Vermutlich war auch das Wegfallen von Steuerpflicht für Gebäude ohne Dach ein Hintergedanke dabei.

Um dem weiteren Zerfall Einhalt zu gebieten, wurde im Jahre 1929 von Oberlehrer Richard Antauer aus Bruck an der Mur ein Verein zur Erhaltung der Burgruine Lichtenegg ins Leben gerufen. Seither bemühen sich in dankenswerter Weise viele Freiwillige und Engagierte um das Schicksal dieses mittelalterlichen Kleinods und Wahrzeichen von Wartberg im Mürztal.


Zusammengestellt nach Quellen von Richard Antauer, Wilhelm Illmaier, Hans Pirchegger, Robert Baravalle und O. Pickl von OSR Dir. Franz Klopf